Michael Dunkelfels
ist Songwriter, Gründer und Sänger der Steampunkband Drachenflug mit der er im In- und Ausland viel unterwegs ist. . Oft schreibt er auch Lieder für Autoren oder Soundtracks für Independent Filmprojekte und Hörspiele. Seine Liebe zu exotischen Instrumenten wie z.B. der schwedischen Nyckelharpa und seine selbst- und umgebauten Gitarren geben der Musik von Drachenflug einen besonderen Sound.
Als Kulturschaffender ist er mit der Drachenflug music GbR, die zugleich Band, Künstleragentur und Label beinhaltet, das Mastermind hinter dem Aethercircus Steampunk-Festival.
"Ich bin 1983 geboren. Seit ich wusste, dass es Instrumente gibt, wollte ich Gitarre spielen. Leider musste ich für die Schule erst Flöte lernen, was ich doof fand, denn zum einen konnte man nicht singen mit der Flöte im Mund, zum anderen fand ich es unpassend, dass 30 Kinder mit den Sopran-Blockflöten die gleiche Tonhöhe tuten sollten.
Irgendwie kam es aber wohl schon an – und so tröteten und sangen wir bei Sparkassen-Veranstaltungen und den „Winterkindern von Rolf Zuckowski“. Da ich die Musik nicht mochte und mir seine Person suspekt war, fand ich bald einen Weg, mich dort etwas rauszuhalten: Ich wurde zu einem der geächteten „Brummbären“ und versuchte als Zweitklässler so tief zu singen, dass ich hinten stehen durfte. Dort bekam man auch nicht mehr so viel Getröte in die Ohren, wenn die Flöten rausgeholt wurden. Man hatte aber einen super Blick auf den Gitarristen Michael, der für mich tatsächlich etwas Spannendes zu tun hatte.
Meine Eltern gaben mir mit acht Jahren die Möglichkeit, am Gitarrenunterricht in Gruppen teilzunehmen. Leider geriet ich zuerst an einen sehr strengen Gitarrenlehrer, der mir mit Noten Stücke vermitteln wollte, die mir nicht gefielen. Die ich weder mochte noch eine Beziehung dazu hatte. Allerdings lohnte es sich trotzdem hinzugehen, da sich gegenüber der Kreisjugendmusikschule die Stader Bücherei befand. Eine alte Wassermühle, in der man im Keller zwischen riesigen Holzzahnrädern mit Yoko Tsuno, Jeff Jordan, Valerian und Veronique und einem kompletten Sortiment von Franquin -Comics verschwinden konnte.
Wenn es nicht in die Bücherei ging, traf ich mich mit einem anderen angehenden Gitarristen aus der Gruppe, um nach dem Unterricht „Das schwarze Auge“, „Battletech“ und später „Shadowrun“ zu spielen. Weihnachten musste ich meinen Finanziers, also meinen Großeltern, zeigen, was ich auf der Gitarre neues konnte. So schaffte ich es schließlich, zwei Jahre Gitarre zu spielen ohne auch nur ein bisschen Spaß dabei zu haben. Ohne Comics und Fantasy-Spiele hätte ich also meine immer leicht kaputte Gitarre in die Ecke geschmissen. Die Gitarrengruppe des Lehrers dünnte sich aus, bis schließlich nur noch mein Freund und ich in der Gruppe waren.
Nach drei Jahren des Nicht-Gitarre-Lernens, trafen meine Eltern eine Erzieherin, die gerade dabei war, sich als Musikerin selbstständig zu machen. Wir wechselten beide zu ihr. Dort bekam ich in der ersten Stunde bereits Akkorde gezeigt. Ich konnte nun also singen, und mich dabei mit der Gitarre begleiten. Ich spielte ab der ersten Stunde Tag und Nacht Gitarre und holte schnell das auf, was ich bis jetzt nicht gelernt hatte. Mit elf Jahren, stellte ich fest, dass ich kaum Musik kannte. Ich hörte erst alle Platten meiner Eltern (vor allem Simon&Garfunkel, Pink Floyd, Queen und Cat Stevens) etwa 100 mal, dann stellte ich fest, dass ich mehr Musik brauchte.
Der Weg führte mich wieder in die Bücherei. Jetzt waren aber nicht nur die Comicabteilung und die Battletech Romane mein Ziel, sondern die CD-Regale. Dort fielen mir als erstes die Blind Guardian CDs mit ihren genialen Covern ins Auge. Ich lieh sie zusammen mit Type-o-Negative, Iron Maiden und Running-Wild aus. Mein Freund aus der Gitarrengruppe hatte einen CD-Brenner und so konnte ich mit drei Rohlingen für 12 Mark die Platten rauf und runter hören. Ich wurde bald heimlicher Fan des Bibliothekars, der das Plattenregal stets mit dem neusten aus dem Bereich, Metal, Grunge, Gothic und Wave versorgte.